Unsere Stadt Bitterfeld-Wolfen feierte 2017 einen besonderen Geburtstag. Seit nunmehr zehn Jahren gehören die vormals eigenständigen Städte Bitter-feld und Wolfen und einige kleinere Ortschaften der Umgebung zusammen; Bitterfeld-Wolfen ist somit eine noch "junge Stadt". Demographisch ge-sehen ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Seit der politischen Wende im Jahre 1989, die für un-sere von Chemie und Braunkohle geprägte Region sehr einschneidend war, sind ca. 35.000 Menschen fortgezogen, das ist beinahe die Hälfte; und die Tendenz hält weiter an.
Zugleich werden wir immer älter. Für uns als christliche Gemeinden aller Konfessionen ist diese Entwicklung deutlich und am eigenen Leib wahrzunehmen: wir werden kleiner und älter. Und wir spüren, dass wir als Christen derselben Stadt dem nur gemeinsam begegnen können. Als Christen wollen wir als Einheit wahrgenommen werden und uns auch gemeinsam positionieren. Daran arbeiten wir.
Die soziale und politische Entwicklung in unserer Region (vor allem der starke Zulauf, den die AfD zuletzt hatte) erfordern es, dass wir uns noch stärker zu erkennen geben als Menschen, die sich an Christus orientieren und ihm im Alltag nachfol-gen. Das ist für unsere Gemeinde nichts Neues, denn immer und vor allem zu Zeiten der DDR wa-ren Baptisten in Bitterfeld politisch denkende und handelnde Menschen. Die Themen lagen ja quasi "in der Luft". Heute gibt es ganz neue Herausforde-rungen: Wie finden Fremde eine Heimat? Wie kann versöhntes Miteinander gelingen? Und was kann unsere Aufgabe dabei sein? Am 16.09.2017 feierten wir zum 10. Jahrestag unserer Stadtgrün-dung einen Ökumenischen Gottesdienst unter der Zusage: "…dass ich euch gebe Zukunft und Hoff-nung" (Jer 29,11): passend zum Lutherjahr 2017 bleiben wir als "Ecclesia semper reformanda" ge-meinsam auf dem Weg.
Carmen Seehafer
