Der Mechaniker Dietrich wurde vor kurzem in der Gemeinde Herford getauft. Warum wurde er mit 58 Jahren Baptist? Klaus Rösler (Redakteur DIE GEMEINDE, Artikel übernommen mit freundlicher Genehmigung) sprach mit ihm.
Dietrich wuchs in Gütersloh auf, wurde als Kind lutherisch getauft. Aber der christliche Glauben spielte in seiner Familie nie eine große Rolle, sagt er heute. Er erlernte den Beruf des Kfz-Mechanikers. Er holte das Fachabitur nach, wollte eigentlich studieren, aber machte sich parallel dazu selbständig, um Oldtimer zu restaurieren. „Ich habe mich durchgewurschelt“, erinnert er sich. Doch mit 35 erlitt er plötzlich einen Schlaganfall.
Er konnte nicht mehr sprechen, war halbseitig gelähmt. Zwei Monate lag er in einer Klinik in Bielefeld-Bethel. Vieles ging ihm in dieser Lage durch den Kopf: Warum ich? Er war doch Nichtraucher und eigentlich nicht gefährdet. Antworten fand er nicht. Nach zwei Monaten war er vollständig wiederhergestellt. Doch an ein Studium war nicht mehr zu denken. Er arbeitete als Industriemechaniker in einer Zeitarbeitsfirma. Der Job gefiel ihm. Einige Wochen jobbte er sogar in den USA.
Eine Firma im Kalletal im Lipperland, die gebrauchte Siebdruckmaschinen wieder fit machte, wollte ihn sogar übernehmen. Doch bevor es soweit war, ging die Firma pleite. Wieder ein Rückschlag. Was sollte das? In dieser Zeit lud ihn ein Arbeitskollege zu einer ProChrist-Veranstaltung ein. Fasziniert hörte er die Ausführungen des Hauptredner Ulrich Parzany (Kassel). Das sprach ihn an. Er lernte: Gott liebt ihn und sehnt sich nach ihm. Das war neu für Dietrich. Er entschied sich für als Leben in der Nachfolge Jesu Christi.
Wenige Monate später lernte er eine Frau Annette kennen. Er traf die Witwe in einem Hofladen im lippischen Kurort Bad Salzuflen. Sie lebte in der Nähe auf einem Bauernhof, einem „Resthof“. Sie hielt dort Esel und Ziegen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Richterin am Oberlandesgericht in Hamm. Und: Sie war eine entschiedene Christin. Ein Jahr nach dem Kennenlernen heirateten die beiden. Er machte sich in der Hobbylandwirtschaft nützlich. Gemeinsam erfuhren sie das übernatürliche Eingreifen Gottes. Denn seine Frau hatte ein Augenleiden, drohte zu erblinden. Mehrere Operationen haben ihr das Augenlicht gerettet. „Noch 20 Jahre früher hätte man ihr nicht mehr helfen können. Für uns ist das ein Wunder“, sagte Dietrich heute.
Die beiden schlossen sich einer Kirchengemeinde im nahen Bergkirchen an. Ihn faszinierte vor allem der Bläserkreis. „Dort wurde ich der älteste Jungbläser.“ Und er engagierte sich im Kirchenvorstand und in der Konfirmandenarbeit. Die Augenerkrankung seiner Frau brachte die Entscheidung zur Aufgabe des Landlebens. Mit dem Umzug in die nahe Kreisstadt Herford stand für das Ehepaar fest: Wir suchen uns eine andere Gemeinde. Nur welche? Über das Internet wurden sie fündig: Der Auftritt der Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde sprach sie an. Schon der erste Besuch begeisterte sie: „Nie zuvor wurden wir so freundlich und fröhlich willkommen geheißen.“ Beim Kirchenkaffee lernte sie andere Christen kennen, die wir selbstverständlich über ihren Glauben sprachen. Die beiden blieben.
Sie nahmen an einem Alpha-Glaubenskurs teil. Und schließlich stand für ihn fest: „Ich lasse mich taufen.“ Seiner Kindertaufe konnte er nichts abgewinnen. Mit der Gläubigentaufe wollte er auch öffentlich bekunden, dass Jesus Christus nun sein Herr ist. Seine Frau gehört zum Freundeskreis der Gemeinde. Die beiden freuen sich, eine neue geistliche Heimat gefunden zu haben.
Dietrich wurde im Februar 2018 Herford getauft.