Gottesdienst in der Wohnung
Im Juli hatte ich Urlaub. In der Gemeinde geht vorher die Suche los, wer denn für den Pastor Vertretungsdienste am Sonntag machen könnte. Im Berichtsjahr haben wir aus der Not eine Tugend gemacht. Am 8. Juli starteten wir mit „Hausgemeinde-Gottesdiensten“. Der Gedanke ist altbekannt. In Jerusalem versammelte sich die erste Gemeinde ja auch im Tempel und in den Häusern.
Wir trafen uns in den Häusern. Dazu wurde das Gemeindegebiet in 7 Bezirke aufgeteilt und sieben, dazu gehörige Gastgeberinnen oder Gastgeber gefunden. Ein Versammlungsort blieb das Gemeindehaus, damit Besucherinnen oder Besucher die zum regulären Gottesdienst kamen, nicht vor verschlossener Tür stehen mussten. Die Aufgabe der Gastgebenden bestand darin, Mitglieder und Freunde, die in ihrer Nähe wohnen, zum Hausgottesdienst einzuladen. Sie sorgten also für die äußeren Rahmenbedingungen. Es war ihnen freigestellt, zu welcher Tageszeit am Sonntag sie einladen wollten und die Form des Gottesdienstes konnten sie auch bestimmen, alle entschieden sich für Sonntag Vormittag. Eine Gastgeberin lud aber erst zu 11 Uhr ein, weil sie hinterher keinen Kaffee, sondern eine Suppe reichen wollte.
Für den Input hab ich als Pastor gesorgt. Alle Gastgebenden bekam eine Gottesdienstmappe. Darin befand sich eine Lesepredigt, die ich verfasst hatte, damit überall die selbe Botschaft verkündigt wurde. Außerdem lag in der Mappe ein Liederzettel und eine Liste mit den Infos für die kommende Woche.
Fazit: Es kamen genau so viele Besucherinnen und Besucher wie zu unserem normalen Gottesdienst, es waren aber wesentlich mehr Menschen aktiv beteiligt. Die Stimmung in den Gruppen, die bis zu 18 Personen stark war, war ausnahmslos gut und gelöst. Eine Gruppe in einem Haus für betreutes Wohnen zählte ein Viertel Gäste. Es wurden sogar Kollekten gesammelt, so dass unsere Gemeindekasse auch keinen Verlust verzeichnete. Diese Aktion war kein Ersatz für den gemeinsamen Sonntagsgottesdienst, sondern eine echte Alternative, die den Gemeinschaftssinn enorm stärken konnte. Ist zur Nachahmung empfohlen!
Peter Dobutowitsch
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