Es deutete sich schon seit einigen Jahren an, dass in unserer Gemeinde immer weniger Geschwister für den Dienst in der Gemeindeleitung zu motivieren waren, bzw. sich zu einem verantwortlichen Gemeindeleitungsdienst im herkömmlichen Sinn berufen fühlten.
Wir konnten seit ca. 8 Jahren unsere Normbesetzung von 9 Geschwistern in der Gemeindeleitung nicht mehr besetzen. Das ging über 5 zu 3 und zuletzt 2 Geschwistern, bis zu unserer Jahresmitgliederversammlung 2019, zu der sich niemand für eine Wahl zur Verfügung stellte.
Wir mussten feststellen, dass wir eine „Struktur Krise“ zu bewältigen haben. Wie sagte Peter Hahne: "Die Bibel ist eine Gebrauchsanleitung fürs Leben. Wer die Bibel liest, steht auf gutem Grund. Auf dem Boden der Tatsachen und einer Basis, die gerade in Krisen trägt. Die Bibel ist wie ein dicker Brief des Schöpfers an seine Geschöpfe, ein Liebesbrief Gottes an seine Menschen. Hier sagt er uns, was er für uns getan hat und noch tun will."
Wir haben, beginnend ab Herbst 2018, einen Strukturänderungsprozess durchlaufen, der uns neue Orientierung gegeben hat und gegenwärtig hoffnungsfroh stimmt. Dabei wissen wir, dass eine" Struktur" in einer Gemeinde nicht das Wichtigste ist. Ich habe von Dr. Dietmar Novottka noch den Vergleich im Ohr: "Wenn wir dem Geist Gottes in unseren Gemeinden keine Struktur geben, bewegt er sich in unseren Augen wie ein Gespenst. Aber eine Gemeindestruktur, ohne den Geist Gottes ist nur ein Leichnam!"
Also ist die Arbeit an einer funktionierenden Struktur für unsere Gemeinden essenziell!
Was machen wir:
Wir gehen unkonventionelle Wege!
Eine Gemeindeleitung mit Gemeindeleiter/ Leiterin, Stellvertreter etc. gibt es nicht mehr! Es wurde, durch Gemeindebeschluss, ein Strukturprozess legitimiert in dessen Folge an mehreren Mitarbeitertagungen eine neue Struktur erarbeitet wurde, die dem Ziel, einer gabenorientierten Aufgabenbesetzung diente.
Durch eine tiefgreifende Analyse wurde festgestellt, dass wir in der alten Struktur ca.30 Arbeit/Dienstbereiche und Initiativen haben.
Diese 30 Arbeitsgruppen, Dienste und Initiativen wurden 5 Ausschüssen zugeordnet. In diesen arbeiten nun die Personen, die auch schon vorher in Arbeitsgruppen, Diensten und Initiativen tätig waren.
Die 5 Ausschüsse gestalten eigenverantwortlich unsere Gemeindearbeit in ihrem Zuständigkeitsbereich. Diese Zuständigkeiten decken sich mit den Aufgaben unserer ehemaligen Gemeindeordnung. Die Gemeindeordnung wurde für den Zeitraum des Strukturprozesses außer Kraft gesetzt und durch einen Gemeindebeschluss ersetzt. Zur Legitimierung hat jeder Ausschuss einen Sprecher und einen Stellvertreter benannt. Diese wurden der Gemeinde zur Bestätigung vorgeschlagen. So konnten wir im Mai 2019 12 Geschwister durch die Gemeindemitgliederversammlung, in geheimer Abstimmung, für den verantwortlichen Dienst bestätigen lassen. Das bedeutet, dass jetzt 12 Geschwister sich in den verantwortlichen Gemeindedienst haben wählen lassen, wo zuvor keine Bereitschaft vorlag.
Eine Besonderheit dabei, jeder Ausschuss ist in seinem Verantwortungsbereich selbständig und entscheidet auch selbstständig. Ein übergeordnetes Gremium gibt es bewusst nicht. Es gibt zwar einen Hauptausschuss, dieser setzt sich aus den Sprechern und deren Stellvertreter zusammen er hat jedoch ausschließlich kommunikative und orchestrierende Aufgaben.
In den Ausschüssen können auch Freunde der Gemeinde mitarbeiten, gerade wenn es um projektbezogene Aufgaben geht, also ein überschaubarer abgegrenzter Zeitraum.
Durch diese sehr flache, horizontale Struktur, ist es uns gelungen alle Ausschüsse verantwortlich zu besetzen, dabei muss niemand eine Aufgabe übernehmen für die er sich nicht begabt fühlt.
Also die Grabenorientierung aufgreifen und fördern, ohne bestehende Arbeitsgruppen oder Dienste zu stören, dass wird unsere Aufgabe, neben der Berufung einer Pastorin/ Pastors im Vollzeitdienst in diesem Jahr sein.
Horst Gädke (Ausschusssprecher A4)