Baptisten- und Brüdergemeinden in Niedersachsen – ein interessantes Stück Kirchengeschichte

Reformationsausstellung 2017 LV NOSA 1Man mag es aus heutiger Sicht kaum glauben, aber im 19. Jahrhundert gab es ernsthafte Probleme für Bürger im heutigen Niedersachsen, die nur schlichte Christen sein wollten. Als Baptisten traten sie für das ein, was schon über dreihundert Jahre zuvor die Täuferbewegung der Reformationszeit wollte: Menschen zum Glauben an Christus einladen; Gemeinden – unabhängig vom Staat – bilden und nur wer glaubt, sollte sich taufen lassen. Gemeinden nach dem Vorbild des Neuen Testamentes wollten sie sein.

Das vertraten anfangs Männer wie Heinrich Sander aus Othfresen und Heinrich Cramme aus Salzgitter ab 1840 im Königreich Hannover und Herzogtum Braunschweig. Andere gesellten sich zu ihnen – alles Handwerker.

Keimzellen der aufkommenden Bewegung waren vor allem Salzgitter, Einbeck, Brome, Hannover, Braunschweig und Rinteln. Leute wie die Baptisten galten als staatsgefährdend. Religiöse Toleranz war in Deutschland fremd. Kirche und Staat konnte man sich nicht getrennt vorstellen. Freikirchliche Bestrebungen wurden deshalb nicht von ihrem Anliegen her verstanden, Menschen mit dem Evangelium vertraut zu machen. Gottesdienstliche Versammlungen, die nicht von der offiziellen Staatskirche ausgingen, galten als Gefährdung der öffentlichen Ordnung und wurden von der Staatsmacht verfolgt. Geldstrafen, Gefängnis und Zwangstaufen an Baptistenkindern gehörten dazu. So wurden nachweislich in den 1840er und 1850er Jahren allein im Raum Salzgitter und Braunschweig 15 Zwangstaufen aktenkundig. Häufig geschah dies unter roher Polizeigewalt. Das sind Vorkommnisse, die wir uns heute im ökumenischen Miteinander der Kirchen glücklicherweise kaum vorstellen können.

Trotz der vielfachen Repressionen des Anfangs konnten sich die Gemeinden weiter entwickeln. Sie vertraten mit Nachdruck ihre Forderung nach Glaubens- und Religionsfreiheit für jedermann.

Die folgenden sehr bewegten Jahrzehnte (Wirtschaftskrise, Nationalsozialismus, Weltkrieg, Nachkriegszeit) brachten auch für die Baptistengemeinden den Wechsel von Turbulenzen und Phasen ruhiger Entwicklung.

vor 1897 hieß der Landesverband "Elb-Weser-Vereinigung"
1897 wurde die "Hannoverschen Vereinigung" durch Teilung gegründet. Spätestens ab 1962 hieß sie "Vereinging Niedersachsen". Später wurde sie zum Landesverband Niedersachsen-Ostwestfalen. 

Mit der Wiedervereinigung kam zu dem Landesverband, der ja nur ein Teil von Niedersachsen umfasst, noch der Bereich Sachsen-Anhalt dazu. Ostwestfalen gehörte bereits zur gewachsenen Struktur des Landesverbandes. Da die Brüdergemeinden seit 1992 eine dem Landesverband vergleichbare eigene Arbeitsgemeinschaft bilden, werden sie heute offiziell vom Landesverband nicht mehr vertreten.

Wichtige Daten, Ereignisse und Personen

Landesverbandsleiter

Jürgen Tischler ab 2020
Dr. Fred Pieneck ab 2014-2020
Dirk Zobel 2009-2014
Dirk Zimmer 2003- 2009
Heinz Funk 1996-
Manuel Lüdin 1995
Jürgen Sandersfeld 1987-1995

(bis hier "Niedersachsen")
Helmut Ahlvers - 1987
Hans Bloedhorn
Eckhard Schaefer - 1970-78
Wilhard Becker- 1964-1970
Arnold Hopf - 1962
...
R. Fischer, Einbeck - 1927-1930
Fr. Mascher, Göttingen - 1924
H. Braun, Nordhausen - 1918
...
Samuel Knappe - 1897

Hauptamtliche Mitarbeiter

Jürgen Tischler ab 2009 50% Arbeitskreis Missionarische Gemeindeentwicklung; ab 2016 100% Gemeindeentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit
Benedikt Elsner ab 2017
Christopher Witt ab 2018
Lydia Siemens (GJW-Sekretärin, Teilzeit)

bisherige hauptamtliche Mitarbeiter

Christian Fischer 2006-2017 Teilzeit
Debora Fischer 2012-2017 Teilzeit
Seabstian Nowottka, Eventmanager ab 2015-2018
Carsten Firus bis 2010-2014 (GJW)
Tobias Reinke 2009-2012 (GJW) Teilzeit
Thorsten Milkowski 2002-2008 (GJW)
Volker Schmidt  2000-2006 (GJW)
Thomas Seibert 1996-2001 (GJW)
Wolfgang Konietzko 1998-2008 (Missionarische Gemeindedienste) Teilzeit
Marion Schmidt 1993-1999 (GJW)
Hans Kolthoff 1990-1996 (GJW)
Hartmut Bergfeld 1983-1990 (GJW)
Heiner Christian Rust 1979-1983 (GJW)
Helmut Donsbach 1967-1971 (GJW)
Gerhard Hildebrandt 1974-1979 (GJW)