Wie können wir die Menschen in Bad Oeynhausen mit der guten Nachricht Jesu erreichen, eine Frage, die wir uns immer wieder stellen. Unsere Gemeinde wird bald 100 Jahre alt, den Gottesdienst um 10 Uhr besuchen eher ältere Menschen, viele von ihnen sind seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten treu im Glauben. Wie können wir auch andere Menschen mit der guten Botschaft erreichen, die sich nicht unbedingt in einen „klassischen“ Gottesdienst einladen lassen?
Eine erste Antwort: Im Sommer hatten wir Sefora Nelson zu einem Konzert und einem Gottesdienst mit viel Musik bei uns zu Gast. Hatten wir im Vorfeld mit ca. 200 Besuchern gerechnet, wurden wir von nahezu 350 Konzertbesuchern überrascht, die z.T. weite Wege gefahren waren, um das Konzert bei uns zu erleben. Das war eine ermutigende Erfahrung.
Eine zweite Antwort: Neben unserem „normalen“ Gottesdienst am Sonntagvormittag haben wir seit etwa zehn Jahren alle 14 Tage sonntags um die Mittagszeit einen 2. Gottesdienst, der stärker gemeinschaftlich ausgerichtet ist und auch in anderen Räumlichkeiten stattfindet als der Gottesdienst am Vormittag. In diesem 2. Gottesdienst gibt es immer auch einen Zeugnisteil und die Möglichkeit, für sich beten zu lassen. Alle sitzen an Tischen, trinken während des Gottesdienstes auch schon ein Wasser, hinterher gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Hierhin kommen häufig auch Leute, die eher zu den Randgruppen unserer Gesellschaft gehören. Nicht alle können ausdauernd zuhören, man muss auch darauf gefasst sein, dass zwischendurch jemand rausgeht (z.B. um mal zu rauchen), die Zuhörenden lassen sich gerne einbeziehen, indem der Prediger eine Frage stellt und es die Möglichkeit gibt, direkt zu antworten. Es darf also gerne auch mal "interaktiv" sein. Zu diesem Gottesdienst kommen regelmäßig ungefähr 40-70 Personen (plus auch schonmal der eine oder andere Hund). Er ist eine missionarische Chance, weil er Menschen anlockt, die nicht unbedingt in einen "klassischen" Gottesdienst gehen würden. Lobpreis, Verkündigung, die Möglichkeit für Zeugnisse, das Angebot von persönlichem Gebet, Vaterunser und Segen sind Elemente, die zu jedem 3nach12 Gottesdienst dazugehören. „3nach12“ heißt der Gottesdienst, um von vornherein zu signalisieren, dass es etwas lockerer zugeht als im anderen Gottesdienst. Der 3nach12 Gottesdienst beginnt eigentlich nie pünktlich, sondern irgendwann zwischen kurz nach 12 und Viertel nach 12. Es gibt regelmäßige Gäste und Zaungäste. Notwendig für diese Arbeit sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ein echtes Interesse an jedem Menschen haben und die sich nicht abschrecken lassen von Äußerlichkeiten und die sich nicht leicht entmutigen lassen, sondern ein Herz haben für verlorene Menschen mit schwierigen Biografien. „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim 2,4)
Eine dritte Antwort: Im Herbst und Winter haben wir nach einer mehrjährigen Pause wieder einen Alpha-Kurs durchgeführt. Im Laufe des Kurses kamen immer mehr Leute dazu, begonnen hat er mit 15 Personen, am Ende waren es mehr als doppelt so viele Teilnehmer. Teilweise wurde der Kurs an verschiedenen Tischen in unterschiedlichen Sprachen bzw. mit unterschiedlichen Untertiteln übertragen, weil nicht alle Teilnehmenden gut Deutsch verstehen konnten.
Wie können wir auch andere Menschen mit der guten Botschaft erreichen, die sich nicht unbedingt in einen „klassischen“ Gottesdienst einladen lassen? Indem wir säen. „Einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach“ (Mk 4,8). Das erbitten wir auch für Bad Oeynhausen.
Autorin: Hella Happe
Anzahl der eingereichten Bilder: 1
Fotograf: Markus Frank
