Im vergangenen Jahr sind wir schrittweise aus dem „Corona-Sondermodus“ herausgetreten. Dabei war uns – wie vielen anderen Gemeinden auch – bewusst, dass es ein Zurück zum Vorherigen so nicht geben wird.
Wir haben die lange Corona-Pause zuvor genutzt, um zumindest auf dem Papier intensiv an der Weiterentwicklung unserer Gemeinde zu arbeiten. So haben wir für uns in den letzten Jahre 17 Entwicklungsfelder identifiziert, denen wir in den nächsten Jahren eine besondere Beachtung in unserer Gemeindearbeit schenken wollen. Hierzu gehören u. a.
· die Eröffnung eines „Bibelkollegs“ für Laien, das im September letzten Jahres erfolgt ist,
· die Gründung eines neuen Diakonats „Schöpfungsbewahrung“, das wir im Sommer letzten Jahres auf den Weg gebracht haben,
· der Bereich „Spiritualität“, über den wir sensibel an die säkulare Spiritualität der Menschen unserer Stadt Braunschweig anknüpfen wollen (z. B. über Pilgertage und kontemplative Gebetsformen),
· das Entwicklungsfeld „Ehrenamt im Ruhestand“, über das wir gezielt die Baby-Boomer-Generation ansprechen wollen, die aktuell und in den nächsten Jahren in großer Welle in den Ruhestand gehen wird und nach neuen Herausforderungen sucht,
· das Entwicklungsfeld „Standorte“ bzw. Fresh Expressions, die den Bedürfnissen und Herausforderungen der Menschen in ihrem Alltag in besonderer Weise begegnen wollen, oder auch
· das Entwicklungsfeld „Millennials & Generation Z“, über das wir eine konsequente Weichenstellung für die jüngere Generation in unserer Gemeinde vornehmen wollen.
Alle 17 Entwicklungsfelder sind von ihrer Ausrichtung diakonatsübergreifend: Sie berühren unterschiedliche Diakonate. Dies macht für uns neue Formen der ehrenamtlichen Zusammenarbeit erforderlich. Diese üben wir fortlaufend ein, was uns nicht ganz leicht fällt, wir aber für dringend erforderlich halten, weil sie stärker auf die natürlichen Lebensprozesse der Menschen ausgerichtet sind. Das klassische Denken in Funktionen bzw. Diakonaten erscheint uns als zunehmend überholt. Es spiegelt nicht die gemeindliche bzw. lebenspraktische Wirklichkeit wider. Wenn wir beispielsweise im letzten Jahr eine Kinderferienwoche für Braunschweiger Kinder angeboten haben, an dem rund 120 Kinder teilgenommen haben, dann können wir dieses Angebot nicht mehr dem Diakonat „Kinder“ zuordnen, weil tatsächlich 11 weitere Diakonate von diesem Angebot betroffen sind: Veranstaltungsorganisation, Technik, Gebet, Seelsorge, Musik, Öffentlichkeitsarbeit, Diakonie, Mitarbeit, Evangelisation, Integration und Kirche im Netz. Wir fragen uns daher strukturell: Wie müssen wir neue Formen der Zusammenarbeit organisatorisch gestaltet werden, damit wir die Potenziale unserer Gemeinde bestmöglich nutzen können?
Dieser kurze Einblick zeigt, dass wir sowohl inhaltlich als auch organisatorisch-strukturell intensiv an unserer Weiterentwicklung gearbeitet haben. Ein besonderer Höhepunkt war für uns ein Open-Air-Taufgottesdienst mit 25 Täuflingen.
Autor: Michael Benndorf
Fotos: 1 - von der Gemeinde-Homepage