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Hannover-Roderbruch: Gemeinsam unterwegs

Internetseite: https://www.efg-hannover-roderbruch.de
Region / Berichtskategorie: Mitte
Gemeindemitglieder: 63
E-Mailadresse: info@efg-hannover-roderbruch.de
Telefonnummer: 0511 37396520

Vorstellung "Offene Kirche"Wir machen uns auf den Weg 

Wir sind als Gemeinde gemeinsam unterwegs und wollen deshalb auch gemeinsam unser Gemeindeleben mit Freuden genießen, weiterentwickeln und für Außenstehende einladend gestalten. Doch nach vielen Jahrzehnten Gemeindeleben ist in den vergangenen Jahren etwas Müdigkeit in den Gemeindealltag eingezogen. Die Mitgliederzahl ist aus unterschiedlichen Gründen empfindlich geschrumpft. Angesichts dieser Tatsachen stellte sich Ende 2021 die Frage: „Welche Weichen können wir stellen, die diesem Verlauf entgegenwirken?“ Daher hat sich die Gemeinde entschieden, das Projekt Revitalisierungsprozess des BEFG in Anspruch zu nehmen. Seit April 2022 haben wir uns mittlerweile fünf Mal mit unserem Coach getroffen, um miteinander über Themen wie „Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Kirche?“ oder „Seelsorge neu entdecken“ nachzudenken, zu diskutieren und zu beten. Dabei steht nicht die Gemeinde als Institution und/oder deren zahlenmäßiges Wachstum im Vordergrund.

Der Revitalisierungsprozess ist zunächst und vor allem ein geistlicher Prozess. Sicher könnten wir mit eindrucksvollen Programmen oder zahlreichen Aktionen versuchen, unsere Gemeinde fitter und attraktiver zu machen. Allerdings ist zu befürchten, dass alles nur heiße Luft bliebe und uns schnell die Puste ausginge. Wichtiger als alle Attraktionen ist es, dass wir Gott näher kennen lernen können und dass jede/r Einzelne geistlich wächst. Wir wollen erleben, dass unsere Herzen und Sinne vom Frieden Gottes, der höher als alle Vernunft ist, erfüllt werden. Es kommt auf die Veränderung unserer Gesinnung an. „Was wir also heute brauchen, ist die Rückkehr in das Herz dessen, was Glaube ausmacht: Das Bemühen um eine Erkenntnis Gottes und die Auswirkungen, die dies auf unser Leben hat. Dazu muss es auch in der Kirche eben diesen Fokus geben, auch sie muss in allem, was sie tut, ihrem Glauben an Gott Nahrung geben und ihn nach außen sichtbar machen“ (Warren, Robert: Auf dem Weg der Erneuerung. Vitale Gemeinden entwickeln und leben.)

Beim ersten Workshop-Wochenende haben sich vier Interessengruppen gebildet, die gemeinsam überlegen und beten, wie es gelingen kann, dass unsere Gemeinde das Alleinstellungsmerkmal von Kirche – Menschen die Begegnung mit Gott zu ermöglichen – lebt. Es wurden Ideen entwickelt, von denen einige schon wieder verworfen wurden. Andere werden Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Unter anderem hat im März dieses Jahres das Café der Nationen, eine Begegnungsmöglichkeit für Geflüchtete aus allen Nationen und Deutsche, wieder eröffnet. Die Resonanz darauf ist überwältigend. Es kommen Geflüchtete aus den umliegenden Flüchtlingsunterkünften, ukrainische Geflüchtete aus dem ganzen Stadtgebiet und auch etliche Gemeindemitglieder kommen spontan vorbei. Darüber hinaus gibt es Überlegungen die Türen des Gemeindehauses bewusst zu öffnen, um eine „offene Kirche“ im Stadtviertel zu sein. Ein Ort für Menschen, an dem Menschen sich auf sich und Gott konzentrieren können.

Am Jahresende 2022 wurden wir von unterschiedlichen Menschen gefragt, ob denn schon was zu merken wäre. Auf unserer Mitgliederliste und in unserem Veranstaltungskalender merkt man nichts. Doch in den zwischenmenschlichen Begegnungen untereinander merken wir eine beginnende Offenheit und ein wachsendes Interesse aneinander. Die Gespräche verändern sich, es wird mehr und „anders“ gebetet. In der Passionszeit 2023 wurden zwei Gottesdienste von den Interessengruppen gestaltet. Die Rückmeldungen dazu waren übereinstimmend: „Der Heilige Geist hat gewirkt!“ Das alles motiviert uns dranzubleiben, doch der Revitalisierungsprozess ist ein Marathon, kein Sprint. Und gelegentlich gibt es dann auch eine kurzfristige Motivationsflaute… Daher sind wir dankbar für jedes unterstützende Gebet und motivierende Nachfragen!

Wir sind auf dem Weg

Auch wenn das Jahr 2022 ganz unter der Überschrift des Revitalisierungsprozess‘ stand, gab es daneben noch weitere Herausforderungen und Erlebnisse. Wie so viele Gemeinde sahen wir uns mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine vor die Frage gestellt, ob und wie wir uns engagieren können. Am Samstag nach dem Angriff starteten wir mit einem Friedensgebet, das sich mittlerweile als feste wöchentliche Veranstaltung etabliert hat. Seit Mai 2022 stellen wir im Obergeschoß unseres Gemeindehauses zwei Räume als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete zur Verfügung. Zu einer Familie, die jetzt in einer eigenen Wohnung wohnt, pflegen einige Gemeindemitglieder freundschaftliche Kontakte und die Familie besucht nahezu regelmäßig den Gottesdienst am Sonntagmorgen. Gerade in diesen Tagen wurden die Räume von einer weiteren Familie bezogen, die erst vor wenigen Wochen geflüchtet ist.

Stolpersteinverlegung EFG RoderbruchNeben diesen beiden Energie und Zeit fordernden Aufgaben gab es im Jahresverlauf 2022 noch weitere kleine Highlights: in der Karmarschstraße, Hannover, wurde ein erster von uns finanzierter Stolperstein verlegt. Einige Gemeindemitglieder nahmen an der Steinverlegung teil und hatten im Anschluss daran die Gelegenheit sich mit einem entfernten Verwandten des Opfers, an den „unser“ Stein erinnert, bei Kaffee und Kuchen zu unterhalten. Am ersten Advent fand endlich mal wieder eine Taufe in unserer Gemeinde statt. Am vorbereitenden Taufseminar nahmen insgesamt neun Personen teil, darunter einige getaufte Gemeindemitglieder, die sich noch einmal bewusst mit den Fragen und Hintergründen zur Taufe auseinandersetzen wollten. Ein weiteres Highlight war die Teilnahme der Gemeinde am „Lebendigen Adventskalender“ der Vogelsiedlung, einem Wohngebiet im Roderbruch. Bei klirrender Kälte trafen wir uns um die Feuerschale mit Punsch in den Händen um gemeinsam zu singen, miteinander zu reden und Lieder zu singen.

Wir sind dankbar für alles, was sich im vergangenen Jahr ereignet hat und erwarten gespannt, was Gott noch für uns vorbereitet hat. Und wir sind dankbar für jedes Gebet!

Autor: Heike Kling
Anzahl der eingereichten Bilder: 2
Fotograf: Arndt-Peter Bergfeld, Heike Kling